Wer täglich 104 Kilometer Anreise für den Job auf sich nimmt, brennt für sein Tun. Alexander Bach ist so jemand. Bei den Stadtwerken Bonn (SWB) kümmert er sich um alle Auszubildenden in den elektrotechnischen Berufen. Daneben engagiert er sich im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg und wurde dafür nun beim Jahresempfang der Kammer geehrt.
Seinen „Laden“ kennt der 47-Jährige mehr als gut, denn er ist „irgendwie schon immer hier“. Im August 1994 hatte seine eigene Ausbildung zum Energieelektroniker bei den SWB begonnen. Schon damals nahm er die Fahrt von und nach Windeck gerne in Kauf. „Ich hab‘ das Ländliche gemocht, aber gleichzeitig dem Urteil meines Vaters vertraut, dass die Jobs bei den SWB sicher sind“, erzählt Bach.
Drei Jahre und viele Kilometer später schloss er als Kammerbester ab. Heute ehrt er diese selbst als Vorsitzender des IHK-Prüfungsausschusses für Elektroberufe. Für sein 20-jähriges Ehrenamt zeichnete ihn die Kammer jetzt aus.
„Wir freuen uns sehr für und mit Alexander Bach. Mit seinem ehrenamtlichen Einsatz zeigt er, dass ihm die Zukunft aller Auszubildenden seines Fachs am Herzen liegt. Gleichzeitig geht unser eigener Nachwuchs dank seines profunden Wissens bestens vorbereitet in alle Prüfungen“, sagt SWB-Arbeitsdirektor Marco Westphal. Die Stadtwerke stellen Bach für sein Ehrenamt frei.
Der Azubi Bach startete in der Stromversorgung an der Karlstraße. Nach dem Abschluss wechselte er nach Beuel in den Verkehrsbereich: „Mit Bahnstromversorgung, Niederspannungs- und Batterieanlagen oder Beleuchtung hatte ich ein großes Einsatzgebiet.“ Anscheinend nicht zu groß, denn er entschied sich 2002 für die Meisterschule. „Ich habe mich dafür beurlauben lassen, weil der Unterricht am Stück entspannter und die Abbrecherquote an der Abendschule hoch war“, so der 47-Jährige.
Nach seiner Rückkehr reihte er sich zunächst als Facharbeiter ein. „Als 2005 die Stelle des Meisters frei wurde, der mich ausgebildet hat, habe ich mich beworben.“ Sozusagen on top gab es den Sitz im Prüfungsausschuss, dessen Vorsitzender er seit vier Jahren ist. Von Beuel ging es zurück an die Karlstraße.
In Selbiger fangen alle Elektro-Azubis mit ihrer Grundausbildung an und schauen für Lehrgänge und zur Prüfungsvorbereitung regelmäßig wieder dort vorbei. Nach 1,5 Jahren folgt Teil 1 der Abschlussprüfung, nach 3,5 Jahren der zweite. „Die meisten Verluste gibt es bei vielen Unternehmen in der Probezeit. Wer die schafft, bleibt auch. Bei den SWB bleiben viele“, so die Erfahrung von Alexander Bach.
Zehn bis 15 angehende Elektriker, meist Männer, starten jedes Jahr motiviert. „Mancher unterschätzt trotzdem, dass es mathelastig ist.“ Aber wie beim Wein gebe es gute und weniger gute Jahrgänge. Die eigenen Azubis prüft er nicht.
In seiner Freizeit dreht sich bei Alexander Bach (fast) alles um Haus und Garten. Auch hier behält er gerne den Überblick. Deshalb hat der Windecker die Renovierungen, das Verputzen, den Einbau der Wärmepumpe sowie das Fliesenlegen selbst erledigt. Die Elektrik selbstredend auch.
Die Stadtwerke Bonn gehören mit rund 2800 Mitarbeitenden zu einem der größten Arbeitgeber in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Sie bilden in mehr als 20 Berufen aus. Weitere Informationen gibt es hier. (se)