14.11.2025

SWB eröffnen neue Welten bei Käpt'n Book

Nichts war’s mit „Es war einmal“. Brandaktuell waren die Themen bei „Käpt’n Book“. Spannende Storys und ungeahnte Ein- und Ansichten hielten die Veranstaltungen der Stadtwerke Bonn innerhalb des zweiwöchigen „Rheinischen Lesefests für Kinder und junge Erwachsene“ außerdem bereit.

Beim Lesefest Käpt'n Book kamen zahlreiche Kinder in den Genuss kostenloser Lesungen. So auch bei der MVA, wo Autorin Alina Gries (Foto) ihr Werk präsentierte. (Fotos: SWB/Martin Magunia)

Die SWB-Sitzkissen im „Traumland“-Raum der Katholischen Grundschule Holzlar waren ausgebreitet und im Nu saßen die Kinder der Offenen Ganztagsschule darauf, ganz gespannt und bald teils schon so gefesselt, dass sie Augen und Ohren weit aufrissen. „Am Sonntagmorgen schläft unsere Stadt noch. Man hört fast keinen Lärm, keine Autos, keine Busse, keine Motorräder, nicht einmal den Straßenhändler, nur manchmal ein Flugzeug am Himmel. Die Häuser in unserer Gegend sind alle sehr hoch und stehen so eng zusammen, dass man den Kopf weit zurücklegen muss, um in den Himmel zu sehen“, las Eymard Toledo.

Auf dem Bild ist die Autorin, eine Frau mittleren Alters, zu sehen, die in die Kamera lächelt und ihr aufgeschlagenes Buch hochhält. Darauf sind die Zwillingsmädchen Juju und Jojô gemalt zu sehen, wie sie von einem Balkon auf eine vielbefahrene Straße blicken.
Die Autorin Eymard Toledo mit ihrem Buch "Juju und Jojô: Eine Geschichte aus der Großstadt", in dem es um Biodiversität in einer brasilianischen Metropole geht.
Es ist ein großer Bildschirm zu sehen, auf den das Titelbild des Buchs zu sehen ist. Die Zwillingsmädchen Juju und Jojô schauen von einem Balkon auf die vielbefahrene Straße einer Großstadt. Die Autorin steht in einem grünen T-Shirt vor der Projektion und liest aus ihrem Buch vor. Im Vordergrund erkennt man schemenhaft die Köpfe der Kinder.
Die Autorin Eymard Toledo stellte ihr Buch im „Traumland“-Raum der Katholischen Grundschule Holzlar vor. (Fotos: SWB/Martin Magunia)

Die aus Brasilien stammende Autorin brachte den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern ihre Heimat anhand der Geschichte des Großstadtmädchens Juju und deren Zwillingsschwester Jojô näher. Speziell Juju liebt den Jabuticaba-Baum vorm Balkon, der als „Hochhaus für Insekten“ ein bisschen Natur zwischen viel Beton und Grau repräsentiert. Das Besondere: Eymard Toledo zeigte dazu ihre Illustrationen aus dem Buch auch auf großer Leinwand. Nicht gemalte Bilder, wie alle dachten, sondern geklebte Collagen aus Wegwerfmaterialien. Zerknülltes Butterbrotpapier für die Erde, Milchkartonseiten für metallisch glänzende Autos und Geländer, viele Grautöne aus Innenseiten von Briefumschlägen für diverse Hochhäuser, zerrissenes Toilettenpapier für den Himmel.

Einblicke in Straßenbahn und Heizkraftwerk

Das Foto wurde in einer großen Halle aufgenommen. Die Autorin malt etwas auf ein Flipchart. Im Vordergrund sind zuhörende Kinder von hinten zu sehen. Im Hintergrund ist eine Stadtbahn zu sehen, die zur Kontrolle in der Halle ist.
Autorin Ola Woldańska-Płocińska stellt ihr Buch "Pupsende Mikroben und Dinos im Winterschlaf" im Betriebshof Dransdorf von SWB Bus und Bahn vor. (Foto: SWB/S. Elbern)
Auf dem Bild posieren die Autorin Alina Gries und der technische Mitarbeiter Rolf Driller gemeinsam lächelnd vor dem Pappaufsteller einer Fledermaus. Dabei handelt es sich um den Kinderbuchcharakter "Finn Fledermaus" aus dem gleichnamigen Buch von Alina Gries.
Autorin Alina Gries und Rolf Driller, technischer Mitarbeiter im Heizkraftwerk Nord. (Foto: SWB/S. Zießnitz)

Fast alle SWB-Veranstaltungen eröffneten anhand von live gelesenen Geschichten nicht nur neue literarische Welten, sondern mit den Lesestätten auch Türen zu Orten, die vielen neu waren oder nicht einfach zugänglich sind. So gibt es nur selten Zutritt für Besuch zum Gelände der SWB mit dem Haus der Netze und dem Heizkraftwerk Nord (HKW). Dort warteten Eltern und Kinder schon deutlich vor Beginn auf Einlass zur Lesung mit Alina Gries.

Finn Fledermaus hat in einer ihrer Geschichten ein Problem, das auch andere Tiere haben: Zu viel Licht in der Nacht irritiert sie. Verstärkt wird das dadurch, dass etwa Amseln morgens schon zu früh zu singen beginnen. Als Mittel gegen die „Lichtverschmutzung“ empfahl die Autorin Lampen mit niedriger Wattzahl und warmem, gezielt gerichtetem statt streuendem Licht. Zum Abschluss führte HKW-Mitarbeiter Rolf Driller die faszinierte Gruppe zum Turbinenhaus, wo er kindgerecht die Funktion der neuen wasserstofffähigen Gasturbine und ihre Rolle beim Erzeugen von Strom und Fernwärme erläuterte.

Pupsende Mikroben, wilder Müll und Lichtverschmutzung

Bei der SWB Verwertung dreht sich alles um die Müllverwertung und die war auch Thema bei einer Lesung mit Alina Gries im Siriuspark. Den Kommunikationsraum hatte sie mit einem ausgedienten Eierkarton, Joghurtbecher, Zwiebelschale und einem Papiertaschentuch „dekoriert“, um darauf aufmerksam machen, was der Held in ihrer Geschichte im Wald findet: wilden Müll.

„Das haben die Zweibeiner doch bestimmt für uns Tiere hier liegen lassen?!“, fragt sich Egon Eichhorn. Irrtum. Nachdem das Eichhorn von der Glasflasche bis zu Batterie und Blechdose alles eingesammelt hat, stellt es frierend fest, dass diese den Tieren im Wald nicht helfen, über den Winter zu kommen und zu überleben. Im Gegenteil: Freundin Wilma Waschbär hat sich auch noch gefährlich in einem Plastiknetz verheddert. Bei der Klärung, wo Müll wirklich hingehört, wer ihn holt und was damit bei richtiger Entsorgung passiert, machten die Kinder der Kita Sankt Antonius und der Kettelerschule eifrig mit.

Auf dem Bild sind gehäkelte Puppen zu sehen: Eine Fledermaus, ein Eichhorn, eine Biene und eine Koralle
Die Charaktere aus den Büchern von Alina Gries. (Fotos SWB/Martin Magunia)
Eine junge Frau mit langen, braunen Haaren hält eine leere Dose hoch. Hinter ihr ist, auf eine Leinwand projiziert, eine Szene aus ihrem Buch zu sehen, in der das Eichhörnchen "Egon" genau so eine Dose an einem Ast hängend findet.
Autorin Alina Gries liest aus "Egon Eichhorn und der wilde Müll im Wald".

Als Flegel lebt es sich flegelfrei

„Krass nass“ ist der Untertitel von Jasmin Schaudinns erstem Flegel-AG-Band, der bei SWB Energie und Wasser Gehör fand. „Showtime!“, ließ sie ihre Buch-Helden ausrufen und das junge Publikum im SWB-Service-Center machte auch „in echt“ mit: Die Kinder standen auf, streckten die Arme, beugten die Beine, drehten sich auf der Stelle, zeigten ihr „allerbestes Quatschgesicht“ und „wuschen“ sich am Ende gemeinsam „flegelfrei“. „Flegeltest bestanden!“, bescheinigte ihnen die Wuppertaler Autorin. Eben darum geht es auch in ihrem Buch, in dem die Klassenkameraden Dani und Nika sich für die Aufnahme in die inoffizielle Flegel-AG an ihrer Schule erst in Sachen „flegliger Abzählreim“, „fluchsem Abhauen nach flegligem Benehmen“ und in „Schleimherstellung“ beweisen mussten. Als die Direktorin wegen eines Streichs der Flegel-AG das Schulfest absagt, organisiert diese ein eigenes – mit Wasserschlacht und Seifenrutsche.

Auf dem Bild ist ein großer Raum zu sehen, in dem Bürotische und Trennwände stehen. Auf einer Leinwand ist das Logo von Jasmin Schaudinns Buch projiziert. Die Autorin steht mit blauer Hose und roter Bluse davor und gestikuliert. Im Vordergrund sind Kinder von hinten zu sehen, die zuhören
Jasmin Schaudinn liest im Service-Center von SWB Energie und Wasser.
Auf dem Bild ist Autorin Jasmin Schaudinn zu sehen. Sie ist blond, trägt ein rotes Shirt und eine blaue Jeans. Ihre Mimik und Gestik erzählt die Geschichte ihres Buches. Im Hintergrund ist eine Leinwand und ein Schreibtisch zu sehen, auf dem ihre Requisiten liegen.
Jasmin Schaudinn liest aus ihrem Buch "Die Flegel-AG: Krass nass!". (Fotos: SWB/Magunia)

Wann genau ging es eigentlich los mit unserer Erde? Warum nimmt der Mensch Einfluss auf das Klima? Das sind Fragen, die Ola Woldańska-Płocińska mit ihrem Buch „Pupsende Mikroben und Dinos im Winterschlaf - Das Klima unserer Erde von der Urzeit bis heute“ beleuchtet. In der Werkstatt von SWB Bus und Bahn in Dransdorf las die polnische Autorin vor imposanter Kulisse aus ihrem Werk. Direkt nebenan stand eine große Stadtbahn zur Wartung, zu der Groß und Klein immer mal wieder rüberspinksten.

Kinderdank und Kinderrechte

Nicht lange zu bitten brauchte man entsprechend die Klasse 3a der Jahnschule Auerberg, die eine der neuen Skoda-Niederflur-Bahnen auf dem SWB-Betriebshof in Beuel enterte – inklusive Probesitzen auf dem Fahrersitz und Hupen. Zuvor hatte sie dort bei einer interaktiven Lesung mit der Hamburgerin Annette Mierswa unter anderem gehört, wie in „Der dicke Peter muss bleiben“ Malu und ihre Mitstreiter mit Einsatz und Ideen die alte Kastanie auf ihrem Schulhof retten.

Und noch was lernten sie im aktiven Dialog mit der „Elbautorin“: Kinder haben Rechte. Damit hatten sie sich auch schon in einer Projektwoche auseinander gesetzt und wussten umso leichter Beispiele aus der UN-Kinderrechtskonvention zu finden – von den Rechten auf eine saubere Umwelt und auf Gesundheit bis zum Recht auf Bildung und zum Recht auf Beteiligung.

Auf dem Bild ist eine Frau mit weißen Haaren und einer schwarzen Bluse zu sehen. Sie lächelt in die Kamera und hält ihr Buch in den Händen, welches einen buntgestalteten Umschlag hat.
Autorin Annette Mierswa und ihr Buch "Du hast nicht immer recht. Doch du hast immer Rechte!".
In einem großen Raum hält die Autorin einen Vortrag. Neben ihr ist auf einer Leinwand ihr Buchtitel in bunten Buchstaben zu sehen. Vor ihr sitzen auf dem Boden sehr viele Kinder. Diese sind von hinten zu sehen.
Annette Mierswas Lesung fand im Betriebshof Beuel von SWB Bus und Bahn statt.

Viel Applaus gab es am Ende bei fast jeder Veranstaltung und vielmals „Dankeschön“. Der achtjährige Mirac drehte sich sogar nochmal extra zum SWB-Team um für ein „Merci und au revoir“ mit „Daumen hoch“. Das galt sicher auch für die Stabsstelle für Bildungskommunikation, mit der die Stadtwerke Bonn verstärkt für Kitas und Schulen aktiv sind und die Käpt’n Book seit vergangenem Jahr zu den SWB einlädt. (as)

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