Noch vor der trubelig-besinnlichen Adventszeit luden die Stadtwerke Bonn am Dienstag zu ihrem Herbstempfang ein. Rund 130 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Verwaltung kamen im "Haus der Netze" zum lockeren Austausch zusammen. Daneben gab es Einblicke in Pläne für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis und Ausblicke auf die Künstliche Intelligenz.

SWB-Geschäftsführer Marco Westphal begrüßte das Publikum im Namen aller Geschäftsführungen. „Mit Blick auf die Temperaturen ist es ja schon fast ein Winterempfang“, so der Gastgeber, der das Mikro an Moderator Volker Groß weiterreichte. Der Chefredakteur von Radio Bonn/Rhein-Sieg fühlte in einer Talkrunde dem neuen Bonner Oberbürgermeister Guido Déus und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, auf den Zahn.
Der OB betonte, dass sich das Mobilitätsverhalten aller verändern muss: „Aber es darf nicht nur über Verbote gehen.“ Er sprach sich unter anderem dafür aus, gemeinsam mit den SWB modernere Park&Ride-Anlagen an den Stadträndern zu schaffen. Dem Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) steht Guido Déus nicht im Weg: „Aber ich will vorher wissen, welcher Bus auf welcher Strecke in welcher Frequenz fahren muss.“
Beim City-Ring kann sich der neue OB vorstellen, diesen zumindest für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) wieder zu öffnen. Der Ausbau der Fernwärme ist für ihn neben einer besseren Photovoltaikquote auf städtischen Gebäuden essenziell in dieser Legislaturperiode. „Vieles in Bonn geht nicht ohne die Stadtwerke, aber es braucht auch Kooperationen über den Stadtrand hinaus“, sagte Guido Déus.


Den Ball nahm Landrat Schuster gerne auf und sprach sich für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kreis bei Themen wie Mobilität, bezahlbarer Wohnraum oder Energieversorgung aus. „In Sachen Wärmewende werden nicht alle kleinen Kreiskommunen eigene Stadtwerke haben können. Wir wollen aber auch für diese gleiche Wärmebedingungen, deshalb sind wir auf die SWB angewiesen und werden Hilfe auch annehmen“, erklärte Sebastian Schuster.
Wie Künstliche Intelligenz (KI) die Mobilitäts- und Wärmewende vorantreiben kann, führte danach Dr. Daryoush Daniel Vaziri aus. Der Forschungsgruppenleiter für KI-basierte Systeme bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg räumte mit Vorurteilen auf: „Die KI erspart Zeit, aber ersetzt den Faktor Mensch nicht.“ So kann sie zum Beispiel bei der Energiebeschaffung Bedarfs- und Preisprognosen in wenigen Sekunden erstellen oder optimale Einkaufszeitpunkte nennen. „Der Mensch aber muss die Daten validieren“, sagte der Wissenschaftler.

Zu einer höheren Versorgungssicherheit trägt die KI bei, indem sie, gefüttert mit entsprechenden Daten, schon vor einem drohenden Maschinenausfall weiß, dass eine entscheidende Schraube bald kaputt ist. Die SWB eruieren derzeit, wie KI in internen Prozessen integriert werden kann.
An interaktiven Stationen informierten anschließend SWB-Mitarbeitende zum Beispiel über die Zukunft des Nahverkehrs, smarte Energielösungen, neue Mobilitäts-Hubs, Großprojekte wie den Fernwärmeausbau und die Flusswärmepumpe sowie eine nachhaltige Müllverwertung. (se)