21.12.2023

Vorbereitungen für das Innovationsdreieck im vollen Gange

Derzeit wird das Gelände des Alten Schlachthofes entkernt und geräumt. (Foto: SWB/Mühlens)

Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes in Bonn wird fleißig gearbeitet. Fachleute sind derzeit dabei, die Gebäude zu entkernen und den Bauschutt abzutransportieren. Zu Beginn des Jahres 2024 könnte mit den Rückbauarbeiten begonnen werden. Derzeit untersuchen auch Archäologen den Boden. Ein Baustellenbesuch.

Mehrere kleine Bagger fahren auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes an der Immenburgstraße in Bonn umher. Ein Arbeiter löst mit dem Greifarm des Arbeitsgeräts vorsichtig eine Holzverkleidung. „Ich möchte mal schauen, was sich dahinter verbirgt“, sagt er. Überall auf dem Gelände befinden sich fein säuberlich aufgestapelte Haufen verschiedenster Bauschutt-Stoffe. „Hier wird alles sehr genau voneinander getrennt und dann durch das beauftragte Bauunternehmen abtransportiert“, so Dr. Christoph Bauerle, der die rechtliche Projektberatung seitens der Stadtwerke Bonn innehat.

Die ganz großen Abrissarbeiten haben vor Ort noch nicht begonnen. In den vielen Gebäuden sind Arbeiterinnen und Arbeiter in Schutzanzügen unterwegs, die aufräumen und die Immobilien für den Rückbau vorbereiten. Überall an den Wänden sind Graffiti-Werke zu sehen. Mal handelt es sich nur um Tags, mal um aufwendige Motive. „Wir hatten schon überlegt, dass wir das ein oder andere illegale Werk konservieren, weil manche echt ausdrucksstark sind. Aber das ist leider viel zu aufwendig. Oftmals wurden die guten Graffiti auch wieder durch Dritte übersprüht“, so Bauerle.

Stadtwerke Bonn planen „Innovationsdreieck“

Die Quartier.BonnWest GmbH setzt als Projektentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke Bonn die Entwicklung des „Innovationsdreiecks“ – dem Gelände zwischen Immenburgstraße, Bahnschienen und der Straße Am Dickobskreuz – um. Perspektivisch soll der SWB-Tochter noch ein privater Partner beitreten. Grundlage für die Planungen ist ein Beschluss des Rates der Bundesstadt Bonn. Darin festgehalten wurde der Bau von Büro- und Gewerbeflächen, einer Veranstaltungshalle für Popkultur sowie eines Quartiersparkhauses. Die Stadtwerke bauen dabei die Ringstraße, die Veranstaltungshalle und das Parkhaus in Eigenregie.

Ein knapp 50 Meter hohes Bürogebäude, das bereits auf den Namen „Langer Karl“ getauft wurde, soll das Quartier architektonisch prägen. Geplant wird der Lange Karl durch das renommierte Hamburger Architekturbüro Winking Froh. Das norddeutsche Unternehmen hatte Ende letzten Jahres den Architektenwettbewerb um die Gestaltung dieses zentralen Projektelements für sich entscheiden können.

Archäologen arbeiten derzeit am Alten Schlachthof

Aktuell sorgt ein großer Bagger auf dem Gelände dafür, dass in vier ausgewählten Bereichen sogenannte Sondageflächen entstehen. Diese sind knapp 30 Meter lang und fünf Meter breit und dienen der archäologischen Erkundung des ehemaligen Schlachthofgeländes. Die Immenburgstraße war bereits zur Römerzeit eine Straße gewesen, so dass im Bereich des ehemaligen Schlachthofgeländes Reste von römischen Bauwerken, wie zum Beispiel einer Wasserleitung, vermutet werden.

Um festzustellen, ob sich dort tatsächlich römische Artefakte befinden, führt eine archäologische Fachfirma die erforderlichen Grabungen durch. Schicht für Schicht wird vorsichtig abgetragen. Dabei handelt es sich um die vor Umsetzung eines Bauprojektes üblichen archäologischen Vorarbeiten. Das zuständige LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland überwacht die Maßnahme. Auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes ermitteln die Fachleute, ob sich dort tatsächlich noch Teile der alten römischen Wasserleitung finden, die das Bonner Legionslager versorgte. Die letzte Ausgrabung gab es vor Ort im Jahr 1910. 

Abrissarbeiten beginnen voraussichtlich im Frühjahr

Ursprünglich sah der Plan einen Beginn der Abrissarbeiten noch im Herbst 2022 vor. Allerdings haben verschiedene Tierarten im Bereich der Bahngleise sowie auf dem Gelände der Müllverwertungsanlage (MVA) ein Zuhause gefunden. Um die tierischen Anwohner durch die Arbeiten nicht zu gefährden, hat die Quartier.BonnWest mit Unterstützung eines Fachunternehmens für ökologische Baubegleitung Schutzmaßnahmen umgesetzt. „Dabei handelt es sich beispielsweise um Nistkästen für Fledermäuse, aber auch um Zäune, die Mauereidechsen vom Abbruchareal fernhalten“, so Dr. Christoph Bauerle. Er schätzt, dass mit den Abrissarbeiten Anfang 2024 begonnen werden kann. (mm)
 

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